Jugend debattiert
Jugend debattiert ist Training im Unterricht, das sprachliche und politische Bildung fördert und zur Meinungs- und Persönlichkeits-bildung beiträgt.
Hierbei wird
Eine Demokratie braucht Menschen, die kritische Fragen stellen. Menschen, die aufstehen, ihre Meinung sagen und sich mit den Meinungen anderer auseinandersetzen. Menschen, die gut zuhören und
reden können. Menschen, die fair und sachlich debattieren. Die Debatte gilt als Königsdisziplin der rhetorischen Übungsformen und als eine Form des kultivierten Streitgesprächs. Deshalb kommt es
darauf an, dass jeder schon in der Schule lernt, wie und wozu man debattiert, und regelmäßig übt, auch selbst zu debattieren. Gute Debatten verlangen eine gute Vorbereitung. Im Mittelpunkt sollen
das Entwickeln von Vorschlägen zu einer Streitfrage und das sinnvolle Einsetzen von Argumenten stehen.
Daher fand am 17. und 18. Januar 2022 ein Rhetorik-Seminar, das von Dr. Steffen Leibold initiiert wurde, an unserer Schule statt. Dabei sollten Lehrerinnen und Lehrer des 9.Jahrgangs für die
anstehende Reihe zu „Jugend debattiert“ konkreter geschult werden. Im Rahmen dieses Seminars wurde den Teilnehmern von Xenia Multmeier, Rhetoriktrainerin und Dozentin an der Universität Münster, gezeigt, wie
man eine Debatte mit Bewertung nach "Jugend debattiert"-Kriterien durchführt.
Insgesamt war es ein sehr spannendes Seminar, bei dem jeder etwas mitnehmen konnte. Doch nicht nur für die Schule kann dieses Seminar relevant gewesen sein, sondern auch für den späteren Beruf
unserer Schüler, denn frei zu sprechen und andere Menschen mit präziser Argumentation von einer Position zu überzeugen, ist immer noch eine wichtige Fähigkeit, die unsere Schüler ab sofort im
Unterricht stärken können.
„Wir alle kennen diese Situation…“
So oder so ähnlich klang es seit Anfang Februar in drei Deutsch-E-Kursen des 9. Jahrgangs. In den Kursen von Frau Kauffeldt, Frau Poloczek und Herrn Dr. Leibold wurde nach den Kriterien von
Jugend debattiert gearbeitet. Zuerst haben die Kurse eigene Streitfragen entwickelt, zu denen Pro- und Kontraargumente gesammelt wurden. Die Pro-Seite hat einen Vorschlag erstellt, wie das
Problem der Streitfrage gelöst werden kann, und dann ging es in den drei Runden der Debatte los: Zuerst wurde der Vorschlag in der Eröffnungsrunde vorgestellt und auf seine Machbarkeit hin
befragt, bevor dann in der freien Aussprache die Argumente ausgetauscht wurden. In der Schlussrunde bestand die Gelegenheit, vor dem Hintergrund des Gesagten die eigene Position noch einmal
deutlich herauszustellen.
„Besonders gefallen hat mir, dass es feste Regeln gibt, im Gegensatz zu einer normalen Diskussion. Jeder hat eine genaue Gesprächszeit, um die Argumente ohne Unterbrechung zu nennen.“
(Tuana)
„Du hast gesagt, dass…“
Der größte Gewinn der Debattier-Reihe besteht im Training des Ausdrucksvermögens und der Gesprächsfähigkeit. Am Ende überzeugt nämlich die Person, die sachkenntnisreich und ausdrucksstark auch
auf die anderen Gesprächspartner*innen eingehen kann.
„Mir gefiel, dass sich meine Formulierungen verbessert haben und ich geduldiger geworden bin.“ (Yonathan)
Besonders auffällig war, dass die stillen Schülerinnen und Schüler im gesamten Reihenverlauf deutlich aktiver waren.
„Mir gefiel, dass ich mehr dazugelernt habe, dass ich deutlich mehr geredet habe.“ (Shelter)
„Aus diesem Grund bin ich der Ansicht, dass…“
Am Ende der Reihe stand eine Debatte als Prüfungsleistung, bei der nach einer Vorbereitungszeit wie in den offiziellen Wettbewerben die Position gelost wurde. Das war bei den Übungen anfangs
ungewohnt, aber letztlich lehrreich.
„Mir gefiel am meisten, dass wir in Rollen gegangen sind, die wir selber nicht gewählt hätten.“ (David)
Auf diese Weise schafft die Reihe zu Jugend debattiert eine gute Basis für eine gute Streitkultur in der Schule und in der Gesellschaft von morgen!
„Ich werde die Regeln einer Debatte für die Zukunft mitnehmen, weil diese auch bei normalen Gesprächen sehr nützlich sein können.“ (Annalena)